Haben Sie einen Kamin zu Hause, den Sie per Hand anzünden, kennen Sie mit Sicherheit diese Herausforderungen:
Das Anzündmittel brennt zu schnell herunter, das Scheitholz fängt nicht richtig oder zu langsam Feuer, manchmal entsteht ein Schwelbrand oder der Holzstapel im Kamin brennt zu schnell herunter, sodass Sie zu oft nachlegen müssen. Diese Herausforderungen können Sie vermeiden, indem Sie Ihren Kamin auf eine bestimmte Art und Weise anzünden.
In diesem Ratgeber erklären wir, warum das richtige Anzünden des Kamins wichtig ist, welche positiven Auswirkungen es hat und welche Methoden es dafür gibt.
Warum ist es wichtig, den Kaminofen richtig anzuheizen?
Durch richtiges Anzünden können die Brennstoffbestandteile besser und vollständiger verbrennen, sodass die unerwünschten Nebenprodukte aus einer unvollständigen Verbrennung – Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe, Partikelemissionen und NOX – reduziert werden.
Diese schaden nämlich sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt. Ebenso kann die Feinstaubemission gemindert werden.
Für eine gute Verbrennung ist es wichtig, dass die Brennkammer schnell die nötige Temperatur erreicht und der Kaltstart nicht unnötig lange andauert, denn:
In einer (noch) zu kalten Brennkammer können die Holzgase nicht vollständig verbrannt werden, Feinstaub in Form von Ruß, Kohlenmonoxid, PAK und Teer entsteht und der Schornsteinzug ist zu niedrig.
Das Anheizen hat also einen erheblichen Einfluss auf die Emissionen Ihres Kamins – vor allem, da dieser mehrmals am Tag angezündet wird.
Wie kann ich durch das korrekte Anzünden die Emissionen des Kamins beeinflussen?
Passt die Art des Anzündens zu Ihrem Kamin, können Sie damit
1. die Ausbreitung des Feuers,
2. den Temperaturanstieg und
3. die Entwicklung von Pyrolysegas im Brennraum
beeinflussen. Hier gilt die 3-T-Regel „time, temperature, turbulence“:
temperature: Achten Sie darauf, dass die Temperatur im Brennraum hoch genug ist, sodass die Oxidationsreaktionen (Verbrennung) gut ablaufen können.
turbulence: Die Verbrennungsgase sollten mit der Verbrennungsluft gut vermischt sein.
time: Wichtig ist, dass für den Verbrennungsprozess ausreichend Zeit vorhanden ist, sodass die Oxidationsreaktionen vollständig durchgeführt werden können.
Wie kann ich meinen Kamin richtig anzünden?
Den eigenen Kachelofen richtig anzuzünden, ist einerseits eine Frage der richtigen ‚Zutaten‘, andererseits der zum Kamintyp passenden Technik.
Sie brauchen für ein gut brennendes Feuer in der Regel
2. Anzündhölzer oder Pellets,
3. Kleinholz(dünne Scheite oder Äste),
4. starkes Scheitholz,
5. Streichhölzer, Gasanzünder oder Feuerzeug zum Anzünden
Daneben kommt es auf die richtige Technik und wichtige Vorbereitungen an:
Prüfen Sie mit der Streichholzprobe, bevor Sie Feuer im Kamin machen, ob der Schornsteinzug ausreichend ist. Wird die Streichholzflamme im Brennraum (mit offener Tür) nach oben gesogen, ist der Schornsteinzug gut; wird sie nach unten gezogen oder wird klein, ist noch zu viel kalte Luft im Schornstein.
Das Problem bei zu wenig Zug im Schornstein ist, dass sich das Rauchgas eher in Ihrem Zimmer als im Rauchabzug ausbreitet!
Die kalte Luft können Sie verdrängen, indem Sie heiße Luft in den Rauchabzug geben, zum Beispiel durch einen Föhn.
Kamin mit oder ohne professionelle Anzündhilfen anzünden
Wenn Sie Feuer im Kamin machen, brauchen Sie zuerst ein passendes Anzündmittel: Hier empfehlen wir Zündwolle, Holzwollepads oder Anzündwürfel.
Nehmen Sie Abstand von Zeitungspapier oder Pappe, da die Tinte beim Verbrennen Schadstoffe freisetzt und das Papier für den nächsten Schritt zu schnell verbrennt. Als nächstes muss die Flamme nämlich auf das Anmachholz aus Weichholz (dünne Holzstücke aus größeren Scheiten geschnitten) oder auf die Pellets überspringen.
Daher brauchen Sie einen Kaminanzünder, der kräftig und lange genug brennt, damit die Flamme auf dem Anmachholz Fuß fassen kann.
In unserem Zubehör finden Sie hochwertige Zündriegel, Bio-Anzünder und praktische Reinigungssets für Ihren Kamin.
Sollten Sie keine professionellen Kaminanzünder mehr im Haus haben, können Sie auf leicht entzündbare und gleichzeitig lange brennbare Naturmaterialien wie Zapfen von Nadelhölzern, Mulch oder in feine Fasern gespaltene Holzstückchen zurückgreifen. Wichtig ist, dass die alternativen Anzündmittel möglichst trocken sind und nicht viel Rauch entwickeln (wie es bei Papier oder Pappe der Fall ist).
Sollte auch das nicht vorhanden sein, können Sie den Gasanzünder oder das Feuerzeug so lange an die Anzündhölzer (oder das feinste vorhandene Brennmaterial) halten, bis es Feuer fängt.
Holzstapel von oben oder von unten anzünden – so geht‘s
Geht es nun darum, das Feuer im offenen Kamin zu entfachen, haben Sie zwei Methoden zur Auswahl. Je nach Kaminart ist die eine oder andere Methode zu empfehlen.
Reinigen Sie auf jeden Fall die Feuerstelle gründlich und prüfen Sie den Schornsteinzug, bevor es losgeht. Verwenden Sie auch nur trockenes Holz mit einer Restfeuchte unter 15 %.
Holzstapel von oben anzünden – Anleitung
Bei dieser Anzünd-Variante wird ein Turm gebaut, bei dem die Holzstücke von oben nach unten immer massiver werden:
1. Fangen Sie mit zwei oder drei starken Scheiten an, die Sie mit der Spaltkante nach oben auf den Boden der Feuerstelle legen.
2. Stapeln Sie dünnere Scheite und Hölzer (Kleinholz) quer darüber.
3. Legen Sie Anzündhölzer oder Pellets wiederum längs zu den Hölzern oder in die Zwischenräume, sodass ein stabiler Turm entsteht.
4. Platzieren Sie einen Anzünder (Zündwolle, Holzwolle o. Ä.) oben auf dem Turm und entzünden Sie ihn mit einem Gasanzünder, Streichholz oder Feuerzeug.
5. Das Feuer brennt nun von oben nach unten durch.
Die Vorteile dieser Methode sind:
- Der Feuerraum ist durch den Holzstapel und das Anzünden von oben anfangs kleiner, sodass er sich schneller aufheizen kann.
- Der Wärmeverlust nach unten ist durch die Scheite am Boden des Brennraums geringer.
- Anfangs ist nur wenig Brennstoff am Brennen, weshalb nur wenig Pyrolysegas produziert wird, das insgesamt länger im Brennraum bleibt.
Holzstapel von unten anzünden – Anleitung
Bei dieser Methode wird auch ein Holzstapel gebaut – allerdings umgekehrt, sodass sich die Flammen von unten nach oben entwickeln:
1. Legen Sie Anzündhilfe (Anzündhölzer oder Pellets) auf den Kaminboden.
2. Platzieren Sie zwischen den Hölzern Anzündmittel wie Zündwolle, Holzwolle oder Ähnliches, die schnell Feuer fangen und die Flamme an die Anzündhölzer weitergeben.
3. Stapeln Sie über dieser ersten Lage quer zwei Schichten von Anzündhölzern oder dünnen Stöckchen.
4. Positionieren Sie wieder versetzt eine Schicht von dünnen bis mitteldicken Holzscheiten darüber (mit der Spaltkante nach unten).
5. Die Abschlussschicht bilden dicke Holzscheite, die (wieder mit der Kante nach unten) über den Holzturm gelegt werden. Achten Sie darauf, dass der Turm stabil ist und nicht einstürzt!
6. Entzünden Sie nun die Kaminanzünder am Boden des Turms. Die Flammen werden sich von unten nach oben ausbreiten und nach und nach jede Holzschicht erfassen.
Bei dieser Anzündmethode breitet sich das Feuer schneller aus und erfasst die verschiedenen ‚Stockwerke‘ des Turms zügig. Dadurch kann es zu einer zu schnellen Gasentwicklung kommen.
Welchen Einfluss hat die Belüftung auf das Feuer im Kamin?
Beim Anzünden Ihres offenen Kamins braucht die kleine Flamme viel Sauerstoff und sollte vor Luftbewegungen geschützt werden.
Bei zu wenig Luftzufuhr im Ofen besteht die Gefahr von Qualm und der Freisetzung von Schadstoffen wie Ruß und Methan.
Daher geben wir Ihnen folgende Tipps zur Luftregulierung in der Anfeuerungsphase:
1. Öffnen Sie die Zufuhr der kalten Primär- und der warmen Sekundärluft in der Anbrennphase vollständig, damit ausreichend Luft in die Brennkammer strömt, und vermeiden Sie Zugluft (beispielsweise durch geöffnete Fenster).
2. Beobachten Sie die Flamme im Idealfall, bis das Feuer gut brennt und auch die starken Scheite sicher erfasst hat.
3. Nach etwa 15 bis 20 Minuten können Sie die Primärluftzufuhr (unter der Brennkammer) durch den Rost auf maximal 25 % begrenzen oder ganz schließen und die Sekundärluftzufuhr allmählich reduzieren (nicht weniger als 30 %!).
Dieses Vorgehen braucht etwas Übung und Erfahrungswissen. Ob zu viel oder zu wenig Luft vorhanden ist, können Sie an der Farbe der Flammen erkennen:
Bei zu wenig Sekundärluft wird die Flamme dunkel; ist ausreichend Sauerstoff vorhanden, zeigt sich die Flamme in hellen Farben.
Durch die allmähliche Drosselung der Luftzufuhr vermeiden Sie, dass sich zu viel Holzgas und zu viel Hitze auf einmal entwickeln, die zu Sauerstoffmangel und Rußbildung führen können. Letztendlich geht es darum, den Holzstapel kontrolliert abzubrennen, das Kaminfeuer am Leben zu erhalten und bei wenig Schadstoffentwicklung eine möglichst große Menge an Wärme zu gewinnen, um Ihre Wohnräume zu heizen.
Wann sollte ich am besten Kaminholz nachlegen?
Warten Sie mit dem Nachlegen des Brennholzes beim offenen Kamin, bis der vorige Holzstapel heruntergebrannt ist und anstatt einer Flamme nur noch glühende Holzreste vorhanden sind. Im Idealfall reaktivieren sich die Flammen selbst, wenn Sie frisches Holz in die Glut legen.
Warten Sie aber auch nicht, bis die Brennkammer ausgekühlt ist. Am besten erkennen Sie den Zeitpunkt fürs Nachlegen daran, dass keine Flammen mehr zu sehen sind.
Welche gesetzlichen Vorgaben gelten für das richtige Anheizen im Kaminofen?
Die Mindestanforderungen und Grenzwerte für Einzelraumfeuerungen werden in Deutschland von der ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BlmSchV) festgelegt. Dabei hat jeder Ofentyp seine eigenen Bestimmungen und wird nach der DIN EN 13240 (für Kaminöfen) geprüft.
Ab wann lohnt es sich, den Kamin anzumachen?
Liegen die Außentemperaturen konstant unter 10-15 °C, ist es empfehlenswert, den Kamin zusätzlich zur Zentralheizung anzuzünden.
Aber natürlich kommt es auch auf Ihr persönliches Temperaturempfinden an: Empfinden Sie die Wohnungstemperatur als zu kalt, können Sie den Kamin natürlich punktuell anfeuern – auch außerhalb der typischen Heizperiode zwischen Oktober und März oder April.
Wichtig ist, dass genügend Kaminzug vorhanden ist (wie oben erklärt).
Kamin anzünden – mit gutem Brennmaterial von RAU
RAU stellt Ihnen im Zubehör-Sortiment alles zur Verfügung, was Sie für ein starkes, wärmendes Feuer brauchen: Brennholz in Form von Holz-Abschnitten, Anzündhölzern, dünnem Langholz, Briketts und Bio-Anzünder oder Zündriegel zum Anfeuern. Unsere Brennholz-Produkte haben eine lange Brenndauer, produzieren kaum Asche und sind frei von Ungeziefer. Sie werden in unserer eigenen Holzproduktion nachhaltig und ökologisch verantwortungsvoll hergestellt. Das Holz stammt aus deutschen, heimischen Wäldern. Stöbern Sie in unseren Produkten und besorgen Sie alles Nötige für ein wärmendes Feuer in der kalten Jahreszeit.
Einen Überblick über die verschiedenen Arten von Brennholz bekommen Sie in unserem Ratgeber.